Neues Heft mit einem Leitartikel über das Stadtbuch von Waidhofen an der Thaya

Stadtbücher dienen der Dokumentation und Rechtssicherung, häufig werden daher Liegenschaftsgeschäfte und Testamente eingetragen. Dementsprechend funktional sehen sie üblicherweise aus. So beginnt Martin Roland seinen Beitrag über das Waidhofner Stadtbuch, das 1455 neu angelegt wurde. Die ältesten Einträge im Stadtbuch behandeln Rechtsgeschäfte aus dem Jahr 1383, bekannter ist allerdings die Initiale zu Beginn, die aus einem Notarssignet sowie einem Vogel mit einem langen, schmalen und leicht gebogenen Schnabel besteht. Seit dem Jahr 1971 wird der Vogel als Waldrapp identifiziert und der Autor des Beitrags stellte bereits einen Vortrag unter den Titel „Unser Stadtbuch hat einen Vogel“.

Georg Hammerschmidt beschäftigt sich in einer empirischen Studie mit Faktoren der Berufswahlentscheidung im ländlichen Raum. Am Beispiel von Zwettl geht er der Frage nach, wie die Berufswahl von Absolventinnen und Absolventen der vierten Klassse der neuen Mittelschule getroffen wird. Im Vergleich zu Österreich bzw. Niederösterreich (25 Prozent) besuchen deutlich mehr Schülerinnen und Schüler eine Polytechnische Schule (40 Prozent).

Mit dem Haus Nr. 70 in Waidhofen an der Thaya beschäftigt sich Reinhard Preißl. Dieses Haus wurde wohl im 17. Jahrhundert errichtet und hat – wie der Autor herausgefunden hat – vieles zu erzählen: vermutlich wurde das Haus nach dem Dreißgjährigen Krieg abgebrochen, 1653 hat der Jude Löb mit dem Aufbau des Hauses begonnen. 1670 musste die jüdische Bevölkerung das Land verlassen, sodass das Haus den Besitzer wechselte. Durch drei Jahrhunderte diente das Haus als Wagnerei. Der letzte Wagner, Wilhem Gaukel, legte die Werkstätte 1968 still: „Im 68er Jahr bin ich in die Rente gegangen, mit 65 Jahren. Das war dann schon schlecht zum Schluss: da war ja nichts mehr. Die Landwirtschaft war schon ganz umgestellt auf Maschinen, und wie der Gummiwagen gekommen ist, war es aus.“

2020 wurde Muriel Fischer für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit mit einem Preis des Waldviertler Heimatbundes ausgezeichnet. Die gekürzte Fassung erscheint nun mit dem Titel „Die ersten Bauern im Waldviertel“. In diesem Beitrag gibt sie einen Überblick über die Urgeschichtliche des Waldviertels.

Friedel Moll gratuliert Werner Fröhlich zum 80. Geburtstag, Carsten Marx würdigt die Verdienste von Universitätsprofessor Gustav Reingrabner anlässlich seines 85. Geburtstags.

Waldviertler Kulturberichte, ein Leserservice und die Mitteilungen des WHB ergänzen das 128 Seiten starke Heft (4/2021). Der 70. Jahrgang der Zeitschrift „Das Waldviertel“ umfasst vier Ausgaben mit insgesamt 488 Seiten.

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website möglich.

Neues Heft (3/2021) mit einem Leitartikel über die Steinkreuze des Waldviertels

„Schweden-, Hussiten-, Franzosen-, Sühne-, Lichter- und Pestkreuze“: dahinter verbergen sich Bezeichnungen für Kreuze aus Granit oder Sandstein, die Fritz F. Steininger, Peter Ableidinger und Reinhard Roetzel für das Waldviertel zusammengetragen und beschrieben haben. Als Steinkreuze versteht man jene Kreuze, die aus einem einzigen Gesteinsblock gehauen wurden. Die Autoren deuten diese massiven, isoliert im Gelände stehenden Steinkreuze des Waldviertels als abgekommene Kirchengiebelkreuze. Allerdings erschwert das Fehlen schriftlicher Quellen über Zweck und Herkunft der Steinkreuze die Interpretation und lässt Raum für Sagen und Märchen.
Schloss Mautern dominiert seit Jahrhunderten die nördliche Ortseinfahrt nahe der Straßenbrücke Stein-Mautern. Die sich darin befindliche Kapelle schlummerte lange Zeit in einem „Dornröschenschlaft“. Im Zuge von Arbeiten im 19. Jahrhundert wurde der imposante, etwa 8,2 Meter hohe frühbarocke Altar abgebaut und eingelagert. Immer wieder wurden Revitalisierungsversuche gestartet, doch erst jetzt gelang eine Sicherung des wertvollen Kulturgutes. Über diese Heimkehr des „Mauterner Altars“ berichtet Karl Reder.
Wer war Franz Anton Leopold Rincolini (1682 bis 1738)? Diese Frage stellte sich Rudolf Malli und beleuchtet in seinem Artikel zahlreiche Aspekte zur Herkunft und zum Werdegang des Kaplans und Vikars in Eggenburg sowie des späteren Pfarrherrn zu Kühnring. Rincolini konnte in Eggenburg eigene Aufführungen der bislang üblichen Passionsspiele in den Jahren 1709 bis 1725 etablieren. Diese hatten zwar nur selten das Passionsgeschehen zum Inhalt, sondern allgemeine Themen aus der Kirchen- und Heilsgeschichte. Zwei Wochen vor der Aufführung wurde eine Bühne aufgebaut und die Generalprobe erfolgte am Gründonnerstag. Am darauffolgenden Tag wurde die „Charfreytags Tragoedi“ präsentiert.
Brigitte Borchhardt-Birbaumer bringt einen Nachruft über die in Horn geborene und in Neupölla aufgewachsene Professorin an der Angewandten, Romana Scheffknecht (1952-2021).
Waldviertler Kulturberichte, ein Leserservice und die Mitteilungen des WHB ergänzen das 136 Seiten starke Heft (3/2021).
Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Der Sammler Werner Fröhlich

Unter folgendem Link finden Sie ein Interview mit unserem Rechnungsprüfer Werner Fröhlich auf Ö1 (17.10.2021) über dessen Sammelleidenschaft.
Link Ö1 Sammler Werner Fröhlich

„Ich sammle alles“ – das sagt Werner Fröhlich über sich selbst, und es ist keine Untertreibung. Mit den Kakteen habe er aufgehört, nicht so mit den bedruckten Kaffeeobersdeckeln, Briefmarken oder Bauernmöbeln.
Fotografie, Geschichte, Musik – breit ist das Interesse des Werner Fröhlich, Jahrgang 1941, aufgewachsen in Zwettl in Niederösterreich. Der Vater war damals im Krieg, die Mutter betrieb ein Lebensmittelgeschäft. Werner Fröhlich sollte später die Handelsschule besuchen, was ihn nicht interessierte. Er ging sein ganzes Berufsleben einer Arbeit beim Bezirksgericht nach, viel lieber erzählt er von seinen Sammlungen.

7.000 Schellacks und 3.000 Vinylplatten lagern in seinem Haus in Zwettl („die Bude ist bummvoll“, sagt er), dazu Abspielgeräte: Edison-Tonwalzen, Trichtergrammofone und ein entsprechendes Archiv an Tonträgern und Literatur. „Wie etwas entsteht – ein Ton, ein Bild – hat mich immer interessiert“. 400 unterschiedliche Ziegelsteine hat er allein aus Waldviertler Ziegeleien zusammengetragen und hat sich in den vergangenen 20 Jahren mit Stereofotografie beschäftigt, einer Fototechnik, bei der ein räumlicher Eindruck vermittelt wird. Werner Fröhlich sucht seine Motive im Waldviertel.

Ein Besuch im Universum des Sammlers Werner Fröhlich.

Gestaltung: Lukas Tremetsberger

Vortrag über Johann Zelebor und Vorstellung von Heft 2/2021

Am 8. Juli referierte Mag. Gerhard Dafert im Krahuletz-Museum in Eggenburg über Johann Zelebor. Sein Vortrag basiert auf einem Aufsatz, der in Heft 2/2021 veröffentlicht wird. Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Das Waldviertel“ stellte Redaktionsleiter Dr. Markus Holzweber (links) vor und überreichte Gerhard Dafert  (rechts) ein „druckfrisches“ Exemplar der Zeitschrift.

Neues Heft (2/2021) der Zeitschrift erschienen

Neues Heft „Das Waldviertel“ (2/2021) mit einem Leitartikel über den aus Eggenburg stammenden Zoologen Johann Zelebor

 

„Johann Zelebor ist wahrscheinlich nur wenigen bekannt“, so beginnt der Autor Gerhard Dafert seinen Aufsatz. Johann Evangelist Zelebor wurde am 5. Februar 1815 in Eggenburg im Haus Nr. 157 geboren. Im selben Haus wurde 33 Jahre später übrigens Johann Krahuletz geboren. Doch zurück zu Zelebor: er stammte aus einfachen Verhältnissen, eignete sich autodidaktisch naturkundliches Wissen an und betrieb in seinem zoologischen Wissenschaftsgebieten Pionierforschung. Er war schließlich einer von wenigen handverlesenen Naturforschern, die an der Novara-Expedition, einer Weltumseglung der österreichischen Marine in den Jahren von 1857 bis 1859, teilnehmen konnte.

Herbert Neidhart stellt die Wandmalereien in der Kirche St. Anna im Felde – die afu einer vom Weitenbach umflossenen Anhöhe etwas außerhalb von Pöggstall steht – dar: darunter den Zug der Heiligen Drei Könige, die Passion Christi oder Christus am Ölberg.

Mit den Wasenmeistern und ihren Häusern beschäftigten sich Erich Broidl und Hermine Ploiner. Die Wasenmeister (auch Abdecker oder Schinder) gehörten wie die Fahrenden und Spielleute, Bader, Müller, Leinenweber, Schäfer, Scharfrichter und Schergen zu der Kategorie der unehrlichen Leute, die durch ihr anrüchiges Gewerbe der Standesehre für ihre Person verlustig gegangen waren. Die Aufgabe der Wasenmeister war es, gefallenes Vieh abzuholen, abzuhäuten und in geeigneter Form zu vertilgen, das heißt in der Regel zu vergraben. Die Wasenmeistereien waren noch bis in die 1950er Jahre tätig, ab 1952 wurden keine neuen Gewerbe mehr zugelassen und die Abholung von Kadavern erfolgte durch Tierkörperverwertungsbetriebe.

Walpurga Oppeker widmet sich einem der interessantesten Flurdenkmäler Niederösterreichs. Die sogenannte „Schaidungssäul“ – eine ehemalige Grenzmarkierung – steht seit 360 Jahren im nordwestlichen Waldviertel, dort, wo die Länder Niederösterreich, Oberösterreich und Böhmen zusammenstoßen. Joachim, damals noch Freiherr von Windhag, ließ sie 1661 dort aufstellen.

Hermann Maurer beschäftigt sich mit dem Schwedenkreuz von Reinprechtspölla. Das an der Straße von Reinprechtspölla nach Mörtersdorf stehende Steinkreuz erlangte durch die mündliche Überlieferung des Volksschullehrers und Heimatforschers Karl Süß einen großen Bekanntheitsgrad.

Waldviertler Kulturberichte, ein Leserservice und die Mitteilungen des WHB ergänzen das 112 Seiten starke Heft (2/2021).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Jahreshauptversammlung 2021 & Vortrag

Am 25. April 2021 fand in Form einer Online-Konferenz die Jahreshauptversammlung des Waldviertler Heimatbundes statt. Nach der Begrüßung berichtete Präsident Univ.-Prof. Dr. Thomas Winkelbauer über die Vereinsjahre 2019 und 2020 und gab eine Vorschau auf das Jahr 2021. Nach weiteren Berichten zu Zeitschrift, Schriftenreihe, Mitgliederbewegung und Finanzen folgte die Neuwahl der Vorstandsmitglieder:

Vorstand:

Präsident: Univ.-Prof. Dr. Thomas Winkelbauer
Vizepräsidentin: MMag. Bettina Marchart
Vizepräsident: Harald Winkler
Finanzreferent: OStR Mag. Johann Fenz
Stellvertretender Finanzreferent: Ing. Karlheinz Hulka
Schriftführerin: Mag. Agnes Wagner
Stellvertretende Schriftführerin: Katharina Riederer, BA
Schriftleiter der Zeitschrift „Das Waldviertel“: Mag. Dr. Markus Holzweber
Stellvertretende Schriftleiterin der Zeitschrift: MMag. Bettina Marchart

Vorsitzender des Schiedsgerichts:

OStR Mag. Norbert Müllauer

Rechnungsprüfer:

Werner Fröhlich, Mag. Dr. Johannes Gold

Beiräte:

VS-Dir. i.R. Prof. Burghard Gaspar
Mag. Doris Gretzel (Herausgeberin der Schriftenreihe des WHB)
OStR Dr. Harald Hitz
Mag. Marlene Müllner (Herausgeberin der Schriftenreihe des WHB)
OR Dr. Friedrich Polleroß

Um 19:30 begann das Rahmenprogramm mit dem Vortrag von Mag. Dr. Stefan René Buzanich: „Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“, das nach einer lebhaften Diskussion kurz vor 21 Uhr zu Ende ging.

WHB-Bibliothek goes online

Im Rahmen ihres Projektpraktikums an der Fachhochschule des BFI Wien werden sieben Studierende (Ivan Bozic, Katelheen Canupin, Diana Davit, Mirko Kosovic, Sally Othman, Nadezhda Sabeva, Ugochukwu Uwakwe) mit dem Waldviertler Heimatbund (WHB) zusammenarbeiten. Die Studierenden sind aus dem Studiengang Projektmanagement und Informationstechnik und können daher ihre Kenntnisse aus beiden Bereichen mit einbringen. Sie werden gemeinsam den Webauftritt des WHB analysieren und Möglichkeiten ausloten, wie die ca. 16.000 Bände umfassende Bibliothek mittels einer einfachen Suchmaschine online durchsuchbar gemacht werden kann. Ebenso soll das umfangreiche und bereits jetzt schon verfügbare Rechercheangebot (Artikelsuche und digitaler Lesesaal) für geschichtlich Interessierte analysiert und eine einheitliche Suchmöglichkeit geschaffen werden.

Von Seiten der Fachhochschule wird das Projekt von Dipl.-Ing. Thomas Havelka begleitet. Ansprechpartner vom WHB ist Dr. Markus Holzweber, der einerseits als Redaktionsleiter der Zeitschrift „Das Waldviertel“ fungiert, andererseits seit vielen Jahren als Lektor an der Fachhochschule des BFI Wien tätig ist.

Neuerscheinung aus der Schriftenreihe

Im November 2020 ist das von Stefan René Buzanich verfasste Buch „Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“ als Band 60 der Schriftenreihe erschienen. Die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie gibt anhand der Verlassenschaftsabhandlungen (Inventurprotokolle und Erbschaftsteilungsverträge) und der Pfarrmatriken detaillierte und anschauliche Einblicke in zahlreiche Aspekte der Lebenswelt in den Dörfern der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie beantwortet unter anderem Fragen, wie Menschen mit Behinderung versorgt wurden oder wie mit Krankheit und Tod, Alters- und Armenversorgung, variierenden Familienzusammensetzungen oder Erbschaftsstreitigkeiten umgegangen wurde.

 

Stefan Buzanich

Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts  

WHB-Schriftenreihe Band 60, hg. von Doris Gretzel, Marlene Müllner und Harald Hitz,

Horn-Waidhofen an der Thaya 2020, 336 Seiten, illustriert, 23,00 Euro

 

2020 – 448 Seiten der Zeitschrift

Der 69. Jahrgang der Zeitschrift „Das Waldviertel“ umfasst 448 Seiten.

Der Bogen spannte sich von einem „cold case“ in Groß Gerungs 1918, Wahlen in Österreich und der Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit, über Überlegungen zu einem Grundeinkommen und Helfershelfer des Räuberhauptmanns Grasel zu Johann Staber und die Gmünder Firma Bobbin.

Download: Jahresinhaltsverzeichnis 2020