Neues Heft „Das Waldviertel“ (3/2025) als Schwerpunktausgabe zur Geschichte der Marktgemeinde Thaya
Die vorliegende Ausgabe ist der Marktgemeinde Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) gewidmet, die ihr 850-Jahr-Jubiläum der Erstnennung feiert.
Dagmar Weltin-Huber und Roman Zehetmayer besprechen die Urkunde mit der Erstnennung Thayas im Jahr 1175 und beschäftigen sich mit der Frühgeschichte. Diese Urkunde ist auch deswegen bemerkenswert, weil hier die älteste Siegelurkunde eines in der Babenbergermark sitzenden nichtfürstlichen Adeligen vorliegt.
„Von Höfen, Wüstungen und einem Zankapfel“, so betitelt Clemens Hopf seinen Beitrag zur Geschichte Thayas im Hoch- und Spätmittelalter. Diese Zeit ist eng mit den Herren von Pernegg und Raabs verbunden. Hopf wirft auch einen Blick auf die bislang kaum erforschten Wüstungen auf dem Gemeindegebiet.
Ronald Kurt Salzer zeigt, dass Thaya in der Frühen Neuzeit eine größere Häuserzahl als die Stadt Drosendorf besaß und im 16. Jahrhundert zu den größten Orten des Waldviertels zählte. Hinzu kamen viele Zünfte und neben Bauernhöfen gab es ein Ensemble von Bürgerhäusern.
Mit Pfarrkirche und Karner setzen sich Oliver Fries und Lisa-Maria Gerstenbauer auseinander. Die Kirche befindet sich am östlichen Ende des Marktplatzes und setzt sich aus einem spätromanischen Saalbau und einem barocken Ostturm zusammen.
Oliver Fries und Lisa-Maria Gerstenbauer analysieren auch das Bürgerhaus Nr. 14. Den ältesten Baubestand bilden die Mauern des westlichen Baukörpers, der bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Wohnhaus mit Wirtschaftsräumen im Erdgeschoß und einer straßenseitigen Stube im Obergeschoß ausgeführt war.
Das Autorenteam um Oliver Fries, Lisa-Maria Gerstenbauer, Alarich Langendorf und Andreas Steininger zeichnet für den Beitrag zu den Erdställen in Thaya verantwortlich. Im Ortsgebiet sind vier Erdställe bekannt und dokumentiert.
Der Handel mit ungarischen, kroatischen oder auch galizischen und serbischen Schweinen lässt sich ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisen und stellt, wie Franz Fischer in seinem Beitrag zeigt, einen bedeutenden Wirtschaftszweig in der Region dar.
Markus Holzweber widmet sich der Ortschaft Thaya im Jahr 1945. Die Pfarrchronik beschreibt etwa die katastrophale Versorgungslage. Nach der Kapitulation folgte am 9. Mai der Einzug der russischen Soldaten, was mit Plünderungen und Vergewaltigungen einherging. Gegen Ende des Jahres normalisierte sich das Leben langsam und es brach nun – zum Leidwesen des Pfarrers – sogar die „Tanzwut“ aus.
Waldviertler Kulturberichte, Buchbesprechungen und Hinweise auf Veranstaltungen ergänzen das 144 Seiten starke Heft (3/2025). Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 10 Euro. Ein Bezug ist über die Website möglich.
Das Waldviertel – Heft 2025/3 – WHB – Waldviertler Heimatbund