Exkursion auf den Truppenübungsplatz Allentsteig anlässlich „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ – Geschichte und Gegenwart im Dialog

Exkursion auf den Truppenübungsplatz Allentsteig anlässlich „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ – Geschichte und Gegenwart im Dialog

Am Samstag, dem 14. Juni 2025, unternahm das Erste Österreichische Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla gemeinsam mit dem Waldviertler Heimatbund und dem Arbeitskreis für Hausforschung – Regionalgruppe Österreich bei bestem frühsommerlichen Wetter eine Busexkursion auf den Truppenübungsplatz Allentsteig (TÜPL A). Die ganztägige Veranstaltung ermöglichte seltene Einblicke in das militärische Sperrgebiet, das für die Geschichte des Waldviertels von großer Bedeutung ist.

Die Fahrt begann am frühen Morgen mit der Abfahrt vom Bahnhof St. Pölten, mit Zustiegsmöglichkeiten in Gneixendorf bei Krems sowie in Neupölla. Bereits am Vormittag stand ein besonderer Programmpunkt auf dem Plan: Oberst Julius Schlapschy vom Österreichischen Bundesheer begrüßte die Exkursionsteilnehmer*innen im Lager Kaufholz mit einer kleinen Stärkung und bot anschließend einen fundierten Einweisungsvortrag zur Geschichte sowie zur aktuellen Nutzung des Truppenübungsplatzes.

Im Anschluss bot sich die einmalige Gelegenheit zur Besichtigung von Schloss Allentsteig, das als militärische Liegenschaft das Truppenübungsplatzkommando beherbergt und der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Auch eine Begehung des mittelalterlichen Bergfrieds war möglich – von dort bot sich ein herrlicher Rundumblick über die Stadt Allentsteig.

Die Exkursionsteilnehmer*innen im renaissancezeitlichen Arkadenhof von Schloss Allentsteig. Foto: Oliver Fries

Nach dem Mittagessen im Gasthaus Klang in Echsenbach folgte eine ausführliche Rundfahrt durch das weitläufige Gelände des Truppenübungsplatzes, das seit 1938 besteht und bis heute militärisch genutzt wird.

Besondere Stationen am Nachmittag waren die Ruinen der 1888 errichteten Brünnlkapelle und der ehemaligen Pfarrkirche hl. Veit in Oberdorf, der Soldatenfriedhof in Allentsteig sowie die Überreste des ehemaligen Offiziersgefangenenlagers OFLAG XVII-A in Edelbach, in dem zeitweise bis zu 5000 kriegsgefangene Offiziere – vor allem französischer Herkunft – inhaftiert waren.

Den Abschluss bildete der Besuch des „Ersten Österreichischen Museums für Alltagsgeschichte“ in Neupölla. Dort führte Dr. Friedrich Polleross als Kurator durch die aktuelle Sonderausstellung „Wehrmachtssoldaten & Rotarmisten. 80 Jahre Kriegsende“, welche eindrucksvoll das Ende des Zweiten Weltkriegs in der Region dokumentiert und persönliche Schicksale sichtbar macht.

Die Rückfahrt nach St. Pölten erfolgte am frühen Abend. Die Exkursion zeichnete sich nicht nur durch ein kompaktes und vielfältiges Programm aus, sondern überzeugte auch durch die fachlich fundierte Vermittlung, die thematische Breite und das große Interesse der Teilnehmenden. Insgesamt bot die Veranstaltung eine gelungene Verbindung von Militär-, Alltags- und Regionalgeschichte – und leistete damit einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Geschichtsvermittlung.

Oliver Fries