Neues Heft „Das Waldviertel“ (1/2024) mit einem Leitartikel zu mittelhochdeutschen Texten aus dem Stift Zwettl

Charlotte Ziegler, langjährige Archivarin im Stift Zwettl, forscht intensiv zu mittelhochdeutschen Erec-Texten. Diese jahrelangen Forschungen erfolgten am reichlich vorhandenen Fotomaterial mittels moderner Methoden (Infrarot-, UV- und Foto-Aufnahmen). Ihre Forschungen ergaben, dass sich unterhalb des Erec-Textes ein buchkünstlerisch ausgestatteter Inhalt – insulare Kunst – aus der Zeit des Frühmittelalters befindet.

Mit einer Korrespondenz des Altenburger Benediktinerpaters Friedrich Endl beschäftigt sich die im August 2023 verstorbene Renate Seebauer. Sie fand im Nachlass der Wienbibliothek im Rathaus in der Druckschriftensammlung jenen der Schriftstellerin und Dichterin Marie Eugenie delle Grazie (1864-1931). Darin befanden sich Briefe von Friedrich Endl, die eine tiefe Seelenverwandtschaft der beiden erahnen lassen.

Im Gemeindegebiet Burgschleinitz befinden sich neben der Kirche mit dem Karner und der Wasserburg einige interessante Häuser. Heidrun Schorcht widmet sich in ihrem Beitrag der sogenannten „Putzerl-Villa“. Hier lebte Katharina Buchinger, die eines von mehreren Zimmermädchen und Pflegerin des kranken Hundes der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner war. Aus den Briefen geht auch hier eine innige Verbundenheit der beiden Frauen hervor.  

Die Wasserscheide bei Langschwarza stellt Josef Haidvogl vor. Sie ist Teil der europäischen Hauptwasserscheide, die die Gewässer der Nord- und Ostsee von jenen des Schwarzen Meeres trennt. Etliche Gedenksteine markieren den Verlaf der Wasserscheide auf ihrem 84 Kilometer langen Verlauf durch Niederösterreich in Richtung Elbe. 1971 wurde in Langschwarza ein solcher Gedenkstein enthüllt, der 2022 saniert werden musste.

Die Mediterranisierung schreitet voran. Mit dieser Überschrift leiten Alexander und Peter L. Reischütz ihren Artikel über das Einschleppen verschiedener Schnecken und Muscheln ein. Bei einer Begehung in Waidhofen an der Thaya wurde die kantige Laufschnecke (Hygromia Cinctella) erstmals auch im Waldviertel nachgewiesen.

Hermann Maurer beschreibt epipaläolithische Artefakte vom Horner Galgenberg. Darunter befindet sich auch eine Pfeilspitze, deren zeitliche Einordnung kaum mehr möglich ist. Im Nahbereich des Galgenbergs befanden sich sowohl eine frühneolithische Siedlungen als auch eine kupferzeitliche Siedlung. Es ist gut möglich, dass der Bogenschütze, der den Pfeil damals verschossen hat, aus einer dieser Siedlungen stammte.

In den Mitteilungen des WHB gedenken Nachrufe Herbert Knittler, Renate Seebauer und Bernhard Purin. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 96 Seiten starke Heft (1/2023).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website möglich.