Herbstexkursion auf den Truppenübungsplatz Allentsteig

Der Truppenübungsplatz Allentsteig ist ein militärisches Sperrgebiet im niederösterreichischen Waldviertel und zählt mit rund 160 km² zu einem der größten Truppenübungsplätze Europas. Er wurde zur Zeit des Nationalsozialismus als Truppenübungsplatz Döllersheim angelegt, zu diesem Zweck wurden unmittelbar nach dem „Anschluss“ 1938 insgesamt 40 Dörfer für militärische Übungszwecke ausgesiedelt.

Am 28. Oktober wurden im Rahmen einer Busexkursion, organisiert vom Arbeitskreis für Hausforschung in Kooperation mit dem Waldviertler Heimatbund, die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Siedlungsgenese unter der Leitung von Dr. Thomas Kühtreiber sowie aktuelle Forschungen einem breiten interessierten Publikum vorgestellt.

Dabei wurden den 58 Teilnehmer:innen u.a. die Siedlungsreste von Äpfelgschwendt aus dem Blickwinkel der archäologischen Siedlungs- und Bauforschung betrachtet. Begleitend dazu wurden auch die 2018 bis 2019 im Rahmen einer historischen Aufarbeitung archäologisch untersuchten Reste des Offiziersgefangenenlagers OFLAG XVII-A in Edelbach besichtigt. Die Führung übernahm Oberst Julius Schlapschy vom Truppenübungsplatzkommando und Dr. Friedrich Polleross.

Im Anschluss daran wurde auch das 2022 neu gestaltete Aussiedlermuseum im Schüttkasten von Allentsteig vorstellt. Abgerundet wurde die Busexkursion mit einer bauhistorischen Führung zum ehemaligen Bürgerspital und der ehemaligen Pfarrkirche Hl. Peter und Paul in Döllersheim (Kirchenruine) durch die beiden Bauhistoriker Lisa-Maria Gerstenbauer MA und Oliver Fries MSc.

Den Abschluss des Exkursionstages bildeten ein Besuch im Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla und ein öffentlicher Abendvortrag von Dr. Thomas Kühtreiber zum Thema „Haus, Hof und Dorf. Siedlungsgenetische Untersuchungen an ausgewählten Dörfern am Truppenübungsplatz Allentsteig.“ Das Interesse an der Veranstaltung war überwältigend, da die Plätze im Bus restlos ausgebucht waren und sogar Anmeldung abgewiesen werden mussten. Die bunte Mischung der internationalen Teilnehmer:innen der Busexkursion aus Personen aus der Wissenschaft (Universitäten, Archive, Archäologie, Hausforschung, Denkmalpflege, Geschichtswissenschaften udgl.) und der interessierten lokalen Öffentlichkeit sowie Mitgliedern von Aussiedlerfamilien führte zu einem regen gegenseitigen Austausch.